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Montag 18.03.2024

 

Öffnungszeiten: 
Dienstag bis Sonntag und Feiertage: 10-18 Uhr

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Programm

Stiftung & Kuratorium

Die Sparkassenstiftung Kunstmuseum Münster – Die Sammlung Huizinga

Vorgeschichte

Aus Anlass des 100. Geburtstags Pablo Picassos zeigte das Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster 1981 die große Ausstellung „Picasso - Druckgraphik“. Im Ausstellungskatalog wurden die Leihgeber:innen nicht genannt, und es hieß diskret, dass die in der Ausstellung gezeigten Werke überwiegend aus westfälischem Privatbesitz entliehen seien. Niemand ahnte damals, dass es sich um die Sammlung des Lengericher Ehepaares Gert und Jutta Huizinga handelte.  

Gert Huizinga, Semesterkollege von Horst Janssen und Paul Wunderlich an der Landeskunstschule in Hamburg, ließ sich nach seiner künstlerischen Ausbildung als Werbegrafiker in seinem Heimatort Lengerich nieder. Anfang der 50er Jahre erwarb er seinen ersten Picasso. Seine Bekanntschaft mit Marie-Therèse Walter, einer der einstigen Lebensgefährtinnen Picassos, war für ihn ein Glücksfall und der eigentliche Beginn seiner Kollektion. Huizinga konzentrierte sich fortan auf das Sammeln von Picasso-Lithografien.

Durch die Begegnung und spätere Freundschaft mit Fernand Mourlot in Paris, in dessen Werkstatt die meisten Picasso-Lithografien gedruckt wurden, konnte Gert Huizinga in den 70er Jahren seine Sammlung um sehr seltene Zustands- und Probedrucke bereichern. Es sind insbesondere diese Blätter, die einen privilegierten Einblick in das Bilddenken Pablo Picassos ermöglichen. Picasso ging nicht mit einer fertigen Vorstellung ans Werk, sondern erst im Schaffensprozess kristallisierte sich die Idee. Die Möglichkeit, Zustandsdrucke der Werke machen zu können, kam dieser künstlerischen Arbeitsweise Picassos sehr entgegen. Erst wenn er den Werkprozess für abgeschlossen hielt, gab der Künstler mit dem „bon à tirer“ („fertig zum Druck“) die Grafiken für den sogenannten Auflagendruck frei. Das sammlerische Augenmerk von Gert Huizinga lag dabei auf den häufig nur in ganz geringer Zahl erhaltenen Zustandsdrucken der Grafiken Picassos. So ermöglicht die Sammlung Huizinga intime Einblicke in das Bilddenken eines künstlerischen Genies.

Mit dem beständigen Wachsen der Sammlung und der daraus resultierenden Einmaligkeit und überregionalen Bedeutung reifte beim Sammlerehepaar Jutta und Gert Huizinga der Gedanke, sich von ihrem Kunstschatz zu trennen, um ihn einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch die Frage nach sicherer Aufbewahrung und der restauratorischen Pflege der Sammlung wurde immer dringlicher.

In diesem Zusammenhang wurde der damalige Oberkreisdirektor des Kreises Steinfurt, Dr. Heinrich Hoffschulte, von ihnen um Unterstützung gebeten. Seit 1980 entwickelte sich ein intensiver Kontakt, und es wurden erste Überlegungen angestellt, ob und wie dieses einmalige Kulturgut für die Region in seiner Gesamtheit erhalten werden könne.

Ende des Jahres 1996 wurde die Idee zur Gründung einer Picasso-Stiftung durch die Sparkassen in Westfalen-Lippe und die Westdeutsche Landesbank geboren. Dr. Rolf Gerlach, der damalige Präsident des Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverbands, brachte das Projekt mit großem Engagement voran.

Die Stiftung

Im Mai 1997 wurde unter Beteiligung der westfälisch-lippischen Sparkassen und der Westdeutschen Landesbank Girozentrale gemeinsam mit den Eheleuten Huizinga eine Stiftung zum Erhalt der „Sammlung Huizinga“ gegründet. Am 2. Juni 1997 wurde die neue Stiftung durch die Bezirksregierung Münster als Aufsichtsbehörde genehmigt. Im Juni 2000 trat auch die Westfälische Provinzial Versicherung der Stiftung bei und erhöhte das Stiftungskapital.

Die Stifter waren sich bei Stiftungsgründung im Jahr 1997 darüber einig, dass die Sammlung Huizinga durch das Stiftungsgeschäft und den Sitz der Stiftung für alle Zukunft an die Region Westfalen-Lippe als Kulturgut gebunden werden soll.

Der in der Satzung vereinbarte Stiftungszweck verdeutlicht die Intention des Engagements:

  • Weitere Vervollständigung der Sammlung durch Ankäufe,
  • Erfassung, Darstellung und Pflege der Sammlung,
  • Ausstellung der Sammlung und sonstiger Kunstwerke, die in Zusammenhang mit der Sammlung stehen,
  • Ausleihe für Ausstellungen im In- und Ausland,
  • Ausstellung von Kunstwerken, die in Zusammenhang mit Picasso, seinen Bildmotiven oder der Lithographie stehen.

Die Sammlung bestand zur Zeit der Stiftungsgründung aus 722 Positionen. Sie umfasste damit bereits zu diesem Zeitpunkt nahezu das vollständige lithografische Werk Picassos. In den folgenden Jahren wurde die Sammlung durch weitere Ankäufe ergänzt und umfasst inzwischen rund 800 Werke. In diesem Umfang ist der Bestand der Stiftung weltweit einzigartig.

Die Stiftung ist Trägerin des Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, das am 07. September 2000 als Graphikmuseum Pablo Picasso Münster feierlich eröffnet wurde. Anlässlich seines 10-jährigen Bestehens wurde es im Jahr 2010 in Kunstmuseum Pablo Picasso Münster umbenannt.

Organe der Stiftung

Der Vorstand vertritt die Stiftung gerichtlich und außergerichtlich. Er hat die Stellung eines gesetzlichen Vertreters. Die Mitglieder des Vorstands sind einzeln zur Vertretung befugt.

Das Kuratorium berät und überwacht den Vorstand.

Vorstand

Prof. Dr. Markus Müller
Museumsdirektor
Dipl. Kffr. Andrea Hagemann
Kaufmännische Direktorin

Kuratorium

Prof. Dr. Liane Buchholz
Präsidentin des Sparkassenverband Westfalen-Lippe,
Kuratoriumsvorsitzende
 

Maarten Huizinga
Sohn des Sammlers der Picasso-Lithographien, 
 

Markus Lewe
Oberbürgermeister der Stadt Münster,
vom Verwaltungsrat des Sparkassenverband
Westfalen-Lippe benannt 
 

Dr. Frank Borstelmann
Von der Westdeutschen Landesbank 
benannter Vertreter
 

Dr. Wolfgang Breuer
Vorstandsvorsitzender der 
Westfälischen Provinzial Versicherungen 

 

Bis zu fünf weitere, von den Stiftern zu benennende Mitglieder, die den Stiftungszweck 
aufgrund ihrer Sachkunde und Erfahrung fördern:

Klaus Richter
Vorsitzender des Vorstands 
der Sparkasse Münsterland Ost

Dr. Gerhard Cromme

Olivier Widmaier Picasso

Meret Meyer
Vorsitzende des Comitée Chagall, Paris

Die Stiftung Classen

Geschichte Stiftung Classen

Im Jahr 2003 erhielt das damalige Graphikmuseum Pablo Picasso Münster eine äußerst kostbare Sammlung im Rahmen einer Stiftungsinitiative der Eheleute Christa und Dr. Wolfgang Classen. Das Ehepaar hatte über fünfzig Jahre lang französische Malerbücher gesammelt und übergab sie dem Münsterschen Museum. Mit Stiftung Classen entstand unter dem Dach des Picasso-Museums in Münster eine weitere Stiftung mit eigenen Organen.

Die Kollektion umfasst inzwischen 98 Werke mit rund 1.000 Grafiken von insgesamt 24 französischen Künstler:innen. Texte und Bilder führen in den französischen Malerbüchern einen schöpferischen Dialog. Es handelt sich um aufwendig gestaltete Bücher, die auf kostbaren Papieren in limitierter Auflage gedruckt wurden. In der Regel bilden Originalgrafiken den künstlerischen Schmuck dieser Werke, die erzählende oder lyrische Texte von Autor:innen der Vergangenheit oder der Gegenwart beinhalten. Der Bezug zwischen Text und Bild ist hierbei meistens ein äußerst freier. Es handelt sich in der Regel nicht um Illustrationen im herkömmlichen Sinne, sondern die Künstler:innen übersetzten die Texte in ihre jeweiligen Bildsprachen. In Einzelfällen existierten auch zunächst die Grafiken, von denen inspiriert dann ein/e Schriftsteller:in Texte schuf.

Das „Fin de siècle“ ist in der Sammlung Classen mit Werken der Nabis-Künstler Maurice Denis und Pierre Bonnard vertreten. Die klassisch inspirierten Werke Aristide Maillols bilden ebenso einen Schwerpunkt wie die großen Vertreter der Moderne in Frankreich: Georges Braque, Marc Chagall, Pablo Picasso und Henri Matisse sind mit großen Werkensembles in der Stiftung Classen gegenwärtig. Im kammermusikalischen Format der Malerbücher ist die École de Paris quasi „en miniature“ durch die Sammlung Classen in Münster präsent. Die in ihr versammelten Werke korrespondieren mit den übrigen Sammlungsbeständen des Museums und illustrieren somit die Vielfalt der künstlerischen Klaviaturen der hier vereinten Protagonisten der Moderne.

Die Stiftung

Am 8. November 2002 errichteten die Eheleute Classen gemeinsam mit dem Sparkassenverband Westfalen-Lippe, der WestLB AG sowie der Westfälischen Provinzial Versicherung Aktiengesellschaft die „Stiftung Classen“. Diese wurde am 9. Dezember 2002 durch die Bezirksregierung Münster als Aufsichtsbehörde genehmigt.

Der in der Satzung vereinbarte Zweck der gemeinnützigen Stiftung verdeutlicht die Intention des Engagements:
Förderung der Kunst und Kultur, insbesondere durch die Erhaltung, Pflege, Vervollständigung und Ausstellung der von den Eheleuten Classen aufgebauten Sammlung.

Der Stiftungszweck wird verwirklicht insbesondere durch

a) die Förderung des Kunstmuseums Pablo Picasso Münster der “Sparkassenstiftung Kunstmuseum Münster“. Die Stiftung kann dieser steuerbegünstigten Stiftung finanzielle oder sachliche Mittel zur Verfügung stellen.
b) Erwerb und weitere Vervollständigung der Sammlung,
c) Erfassung, Darstellung und Pflege der Sammlung,
d) Ausstellung der Sammlung und sonstiger Kunstwerke,
e) Ausleihe von Kunstwerken für Ausstellungen im In- und Ausland.

Organe der Stiftung

Organe der Stiftung sind

1. der Vorstand

2. der Geschäftsführer als besonderer Vertreter im Sinne des § 30 BGB.

 

Vorstand

Dr. Wolfgang Classen
Prof. Dr. Markus Müller 
Museumsdirektor
Helmut Rudolph 
von SVWL, WestLB AG
und Provinzial benannter Vertreter

Geschäftsführung

Dipl. Kffr. Andrea Hagemann

Die Stifter

Das Ehepaar Gert und Jutta Huizinga hat 1997 mit einer Sammlung von 722 Picasso-Lithographien den Grundstein für die Museumsstiftung gelegt. Der 1927 geborene Gert Huizinga war ein leidenschaftlicher Kunstfreund und Sammler, der ursprünglich selbst Künstler werden wollte. Zusammen mit Horst Janssen und Günter Grass studierte Huizinga in Hamburg Bildende Kunst. Und neben seiner späteren Karriere als Grafiker blieb er bis ins hohe Alter selber künstlerisch aktiv. Er lebte mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Lengerich. 2018 ist Gert Huizinga im Alter von 91 Jahren verstorben.

Das Ehepaar Dr. Wolfgang und Christa Classen sammelt seit den 1950er Jahren Kunst des 20. Jahrhunderts auf Papier und hat in jahrzehntelanger Sammeltätigkeit eine einmalige Kollektion französischer und deutscher Malerbücher zusammengetragen. Die gelernte Bibliothekarin und der Papierproduzent haben diese Sammlung französischer Malerbücher 2002 in eine Stiftung eingebracht. Dr. Wolfgang und Christa Classen haben sich bereits zu Schulzeiten kennengelernt und leben in Essen.

Die Sparkassen in Westfalen-Lippe sind über den Sparkassenverband Westfalen-Lippe im Kuratorium der Stiftung vertreten. Der Verband unterstützt die Mitgliedssparkassen bei der Erfüllung ihres öffentlichen Auftrags und vertritt u.a. ihre gemeinsamen Interessen. Die Sparkassen-Finanzgruppe ist in Deutschland mit einer Fördersumme von insgesamt rund 135 Mio. Euro die größte Kulturförderin nach der öffentlichen Hand. Die Sparkassen fördern Jahr für Jahr vielfältige gemeinwohlorientierte Projekte. Sie unterstützen damit bewusst die kulturelle Entwicklung in ihren Regionen. Als Mitgründer der Stiftung tragen die Sparkassen in Westfalen-Lippe bis heute dazu bei, mit dem in Deutschland einzigartigen Picasso-Museum mit der weltweit umfassendsten Sammlung von Picasso-Lithografien eine Attraktion nicht nur für Münster, sondern auch für Westfalen und darüber hinaus, verwirklicht zu haben.

Die heute nicht mehr existierende Westdeutsche Landesbank Girozentrale (WestLB) war eine international tätige Landesbank mit Sitzen in Düsseldorf und Münster, die als Kreditinstitut alle Bankgeschäfte betreiben durfte. Ihr Kundenschwerpunkt lag bei der Betreuung und Beratung von mittelständischen und Großunternehmen und institutionellen Anlegern, die sie weltweit begleitete. Außerdem fungierte sie als Girozentrale der Sparkassen in Nordrhein-Westfalen und Hausbank des Landes Nordrhein-Westfalen. Die damalige WestLB gehörte zu den Stiftungsgründern. 

Als führender Versicherer Westfalens ist die Westfälische Provinzial Versicherung AG der Region und ihren Bewohner:innen eng verbunden und möchte durch die Förderung vielfältiger regionaler Initiativen einen Beitrag dazu leisten, Westfalen als bedeutende Kulturregion zu profilieren. Hierfür hat die Provinzial unter anderem 1997 die Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung gegründet, die seither zahlreiche regionale Kunst- und Kulturveranstaltungen unterstützt hat. Darüber hinaus ist die Westfälische Provinzial aber auch daran interessiert, Werke international renommierter Künstler:innen nach Westfalen zu holen. Gemeinsam mit den westfälisch-lippischen Sparkassen und der damaligen WestLB gehört die Westfälische Provinzial daher ebenfalls zu den Stiftern der Sparkassenstiftung Kunstmuseum Münster – Die Sammlung Huizinga, der Trägerin des Picasso-Museums.